Interviews mit Wohnmobilherstellern Zeitungsinterview

Gregor Adler, Adria Mobil

Adria Mobil mit Rückenwind unterwegs

In seinem ersten Jahr als Geschäftsführer von Adria Mobil hat Gregor Adler das Unternehmen trotz schwieriger Marktbedingungen durch eine der erfolgreichsten Saisons seiner Geschichte mit rund 15.000 verkauften Fahrzeuge geführt. In diesem Exklusivinterview gibt er Einblicke in die Zukunftsvision des Unternehmens, die Bedeutung des 60-jährigen Jubiläums und die wichtige Rolle der Menschen hinter jedem Erfolg.

Text und Foto: Rok Vizovišek (Direktor von Založba Avtodom d.o.o.)

Adria Mobil muss man nicht vorstellen, denn es ist eines der erfolgreichsten Unternehmen auf dem Markt für Freizeitfahrzeuge mit einer Vielzahl von Bestsellern, fortschrittlichen Lösungen und zeitlosem Design. Gregor Adler übernahm im Frühjahr 2024 die Leitung von Adria Mobil. Wir sprachen mit ihm über die Erfolge des vergangenen Jahres, die erhaltenen Auszeichnungen und den Verkaufserfolg der Freizeitfahrzeuge. Außerdem gab er uns einen kleinen Einblick in sein Privatleben.

Camper Professional – Das Geschäftsjahr 2024 war für Adria Mobil äußerst erfolgreich. Können Sie uns Zahlen nennen und Details verraten?

Gregor Adler – Das am 31. August 2024 zu Ende gegangene Geschäftsjahr war für Adria Mobil sehr erfolgreich. Wir können sogar sagen, eines der erfolgreichsten Jahre der Adria-Geschichte. Hervorzuheben ist, dass sich die Vertriebsstruktur im vergangenen Jahr leicht verändert beziehungsweise an die tatsächlichen Bedürfnisse des Marktes angepasst hat. Denn im Markt war weiterhin ein positiver Trend im Wohnmobil- und Van-Segment aber eine geringere Nachfrage im Caravan-Segment zu beobachten. Dennoch haben wir mit der Präsentation neuer Produkte und anderen Aktivitäten auf dem Markt im vergangenen Geschäftsjahr einen Absatz von rund 15.000 Einheiten erzielt, was angesichts der Marktbedingungen ein sehr guter Start für dieses Geschäftsjahr ist, das zweifellos erneut anspruchsvoll werden wird.

Camper Professional – Adria Mobil präsentiert sich in diesem Jahr mit einem deutlich aufgefrischten Angebot und zahlreichen Neuheiten, darunter die neue Serie der Twin-Vans und die Sun Living-Mobile, die ebenfalls komplett überarbeitet wurden. Wie sind die Erwartungen für diese Saison?

Gregor Adler – Wir gehen davon aus, dass sich der Freizeitfahrzeugmarkt in Zukunft auf dem Verkaufs- oder Produktionsvolumen aus der Zeit vor COVID stabilisieren wird. Das bedeutet, dass wir langsam zu realistischen Rahmenbedingungen zurückkehren. Wir wissen, dass unsere Branche während der COVID-Zeit einen enormen Aufschwung erlebt hat, sodass viele neue Hersteller von Campervans und anderen Produkten auf den Markt gekommen sind, die alle gut angenommen wurden. Einfach ausgedrückt haben sowohl die Kaufkraft als auch die besonderen Umstände dazu geführt, dass das Auftragsvolumen die Produktionskapazitäten überstieg. In dieser Zeit hat Adria Mobil das Verkaufs- und Produktionssortiment drastisch verändert. Wir haben deutlich mehr Wohnwagen produziert, nämlich bis zu 8.100 Stück in einem Jahr. Wir gehen davon aus, dass sich der Markt auf dem Umsatzniveau der Zeit vor COVID stabilisieren wird, vorausgesetzt natürlich, dass die europäische Wirtschaft stabil bleibt und ihre Wettbewerbsfähigkeit und Rolle auf globaler Ebene behält. Aus heutiger Sicht ist die größte Frage die weitere Entwicklung des Caravan-Marktes. Was die Überarbeitung der Vans angeht, so ist es richtig, dass die Twin-Serie in diesem Jahr komplett erneuert wurde. Die ersten Reaktionen aus dem Markt sind positiv, das Produkt kommt gut an, es ist auch gut positioniert auf dem Markt und ich denke, dass die Verkaufszahlen folgen werden. Ich freue mich, dass wir dafür auch den renommierten German Design Award erhalten haben, den unser Team Ende des Jahres entgegennehmen wird. Das ist nur eine Bestätigung dafür, dass wir die richtigen Produkte machen, dass wir in die richtige Richtung denken und das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft. Sun Living hat in diesem Jahr ebenfalls eine bedeutende Auffrischung erfahren und ist nun auch auf der neuen Ford-Transit-Basis erhältlich. Wir haben uns strategisch mit bestimmten Basisfahrzeugherstellern zusammengeschlossen und die entsprechende Positionierung unserer Produkte auch auf dieser Ebene vorbereitet. Auf diesen Ausgangspunkten bauen wir auch die Produktentwicklungsstrategie für die Zukunft auf, und ich denke, dass Sun Living mit dem aufgefrischten Marketingkonzept auch das erwartete Absatzvolumen erreichen wird. Wir sind vorerst optimistisch.

Camper Professional – Nach einigen außergewöhnlichen Jahren verlangsamt sich die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen. Bestimmte Segmente sind jedoch weniger „betroffen“ als andere. Zum Beispiel der Markt für Premiumfahrzeuge. Wie zufrieden sind Sie mit dem Absatz und der Kundenakzeptanz Ihres Flaggschiffmodells Supersonic?

Gregor Adler – Das Premium-Preissegment hat in diesem Zeitraum den geringsten Rückgang verzeichnet. Hier verzeichnen wir ein stabiles Wachstum und auch unsere Produktentwicklung ist darauf ausgerichtet. Bei Adria Mobil verfolgen wir eine Strategie des umfassenden Produktangebots. Das heißt, wir bieten eine komplette Produktpalette, mit der wir unseren Kunden ein Erlebnis in verschiedenen Preisklassen und Produktsegmenten bieten können. Das ist auch unsere Ausrichtung für die Zukunft. Was den Supersonic betrifft, kann ich sagen, dass die Zahlen ermutigend sind und unabhängig von der Marktentwicklung steigen werden. Angesichts der relativen Stabilität des Premium-Segments haben wir auf dem Caravan Salon in Düsseldorf im vergangenen Jahr einen Prototypen des Supertwin vorgestellt, den ersten Allrad-Van von Adria, den wir auch im Januar auf der CMT 2025 in Stuttgart offiziell präsentiert haben. Dieses Modell ist ein Vertreter des Premium-Segments und wurde bei der Premiere sehr gut aufgenommen. Denn wir haben – was uns tatsächlich etwas überrascht hat – die Produktionskapazitäten für das erste Halbjahr nächsten Jahres bereits ausverkauft, obwohl wir noch nicht einmal die Serienproduktion organisiert haben.

Camper Professional – Der Preis steht noch nicht fest?

Gregor Adler – Wir haben ihn auf einem Preisniveau positioniert, das meiner Meinung nach wettbewerbsfähig ist, da viele Kunden wissen, dass das Produkt neben seinem Preisniveau auch eine Geschichte zu bieten hat. Diese Geschichte heißt Adria und ist ein Garant für funktionale Lösungen, Top-Design und umfassenden Kundensupport, da Adria Mobil seine Kunden in allen Phasen des Kaufs und der Nutzung angemessen unterstützt. Wie Sie wissen, gibt es in diesem Preissegment viele Hersteller, von denen Sie auf der Messe in Deutschland einige gesehen haben, und alle bieten ein Allradkonzept an. Wir dachten, wenn ein Kunde über ein bestimmtes Budget verfügt und zwischen ähnlichen Fahrzeugen wählen kann, bietet Adria Mobil ihm eine Alternative, bei der er sich sowohl auf ein Produkt von höchster Qualität als auch auf eine sorgenfreie Nutzung verlassen kann. Das war unser Gedanke bei der Entwicklung der Supertwin-Geschichte, und bisher scheinen die Reaktionen positiv zu sein und unsere Erwartungen zu übertreffen.

Camper Professional – Darüber hinaus bieten Sie eine Tradition, die neue Hersteller nicht haben?

Gregor Adler – Was die Tradition angeht, ist erwähnenswert, dass die Marke Adria in diesem Jahr ihr 60-jähriges Jubiläum feiert. Das ist ein wichtiges und ehrenvolles Jubiläum, auf das ich mit großem Stolz blicke. Die Marke Adria ist heute eine der renommiertesten auf dem Markt. Aber wir haben noch Verbesserungspotenzial und setzen uns ehrgeizige Ziele für die Zukunft. Wir sind auch stolz darauf, seit 2017 Teil der Trigano-Gruppe zu sein. Zu diesem Jubiläum haben wir unseren treuen Kunden eine positive Überraschung vorbereitet: die richtigen Produkte, die richtigen Grundrisse, das richtige Preisniveau und die richtige Ausstattung. Auch angesichts der sich abkühlenden Marktentwicklung kommt dieses Jubiläum meiner Meinung nach zum richtigen Zeitpunkt.

Camper Professional – Der Wettbewerb auf dem Markt für Freizeitfahrzeuge (wir sprechen hier von Wohnmobilen und Vans) ist im Preissegment zwischen 80.000 und 150.000 Euro, in dem fast das gesamte Angebot von Adria (mit Ausnahme von Supersonic) und die gesamte Marke Sun Living vertreten sind, extrem stark. Beide Ihrer Marken sind recht hoch gelistet – wo liegt der Schlüssel zum Erfolg?

Gregor Adler – Aus Sicht der Vertriebs- und Marketingtheorie sehen wir, dass alles von den großen 4 „P“ (Produkt, Preis, Platzierung, Promotion) abhängt. Aber das ist natürlich nur eine Theorie. Denn obwohl im „Marketing-Mix” der 7 „P“ die Menschen nur ein Element dieses Netzwerks oder Mixes sind, glaube ich persönlich, dass in der Realität die Menschen die wichtigste Voraussetzung für alle „P“ sind. Adria Mobil verfügt über die Geschichte und das Wissen, auf deren Grundlage sich diese 4 „P“ von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Im Preissegment zwischen 80.000 und 150.000 Euro ist der Wettbewerb hart. Es gibt viele Marktteilnehmer, aber jeder spricht die Kunden mit seinem eigenen Produkt, seiner eigenen Art der Kommunikation und seiner eigenen Geschichte an. Adria Mobil hat seine Marke mit Qualität und Design gut positioniert, was einen Mehrwert darstellt, den die Kunden erkennen, und wir sind bestrebt, diese auch in Zukunft weiter zu verbessern. Für die Marken Sun Living und Elios haben wir ebenfalls große Ambitionen für die Zukunft.

Camper Professional – Adria hat schon immer einen starken Fokus auf Caravans gelegt, aber die Verkaufszahlen zeigen, dass der Caravan-Markt in ganz Europa stetig zurückgeht. Welche Strategie verfolgt Adria, um dieses Segment in den kommenden Jahren anzugehen?

Gregor Adler – Caravans sind das älteste Produktsegment in der Freizeitfahrzeugbranche und in gewisser Weise zeigt sich, dass andere Produktsegmente derzeit beliebter und attraktiver sind. Es ist auch wahr, dass es immer schwieriger wird, Innovationen an einem Produkt durchzuführen, das es schon seit 100 Jahren oder länger gibt. Wir müssen anerkennen, dass Caravans seit einiger Zeit langsam an Marktkraft verlieren. Meiner Meinung nach müssen wir als Hersteller das Produkt anpassen, sodass es mehr Autonomie, einfacheres und besseres Fahrerlebnis, beste nachhaltige Lösungen in Kombination mit attraktivem Design und einer intelligenten Preispositionierung bietet. Ich denke, dass alle Hersteller ein Preisniveau erreicht haben, bei dem es sehr schwierig ist, einen Kunden zum Kauf eines Wohnwagens zu bewegen. In diesem Jahr haben wir mit unserem überarbeiteten Action-Wohnwagen gute Arbeit geleistet – wir haben die ikonische Form beibehalten und das attraktive Design leicht verbessert. Mit einem modularen Konzept im Innenraum bieten wir ein beneidenswertes Maß an Komfort und Praktikabilität. Außerdem haben wir die Action Sport-Version hinzugefügt, mit der man auch auf anspruchsvollerem Gelände fahren kann. All diese Merkmale sind meiner Meinung nach wichtig, denn wenn wir ein „traditionelles” Campingprodukt mit moderner Technologie kombinieren, finden wir oft Lösungen, die auch für Neukunden attraktiv sind. Mit diesem Ansatz und einem attraktiven Preis wollen wir das Wohnwagensegment in den kommenden Jahren wiederbeleben.

Camper Professional – Haben Sie in letzter Zeit größere Investitionen getätigt oder planen Sie solche in naher Zukunft?

Gregor Adler – Angesichts der Tatsache, dass wir 2020 die Produktion unserer Wandfertigung technologisch verbessert, die Produktionskapazität erhöht und 2022 eine neue Produktionsstätte für unser Campervan-Programm eröffnet haben, konzentrieren wir uns nun vor allem auf die Produktivität, Qualität und Ergonomie unserer Prozesse. Aus diesem Grund haben wir in eine neue Roboterstation investiert, die insofern einzigartig ist, als sie alle notwendigen Zuschnitte an der Karosserie der Kastenwagen vornehmen kann. Damit haben wir die Qualität sowie Effizienz verbessert und gleichzeitig einen großen Schritt in Bezug auf die Ergonomie dieses Arbeitsgangs gemacht. Erwähnenswert ist auch, dass wir in die Digitalisierung unserer Prozesse investiert haben, was meiner Meinung nach ein wichtiger Faktor für die Verbesserung unserer Kommunikation und Informationsverarbeitung sein wird. Wir haben noch weitere Investitionspläne, aber die behalten wir vorerst noch für uns.

Camper Professional – Sie haben sicherlich Pläne, Ihre bereits beachtlichen Marktanteile weiter auszubauen. Können Sie uns etwas über Ihre Pläne für die kommenden Jahre verraten?

Gregor Adler – Adria Mobil hat bereits einen beneidenswerten Marktanteil auf europäischer Ebene. Außerdem sind wir einer der wenigen Hersteller der Trigano-Gruppe, der in 30 Ländern verkauft, und wir haben mehr als 500 Handelspartner in unserem Vertriebsnetz. Die Größe ist also bereits recht beachtlich. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass wir nicht noch besser und erfolgreicher sein könnten… Tatsache ist, dass alles mit der Produktentwicklung beginnt, mit der Entwicklung der richtigen Produkte, die der Markt tatsächlich braucht und will. Alle anderen Aktivitäten folgen dann auf dieser Grundlage, und alles spiegelt sich letztendlich in den Verkaufszahlen wider. Was die Steigerung des Marktanteils angeht, schätze ich, dass wir in bestimmten Märkten noch Entwicklungsmöglichkeiten haben, dass wir noch Potenzial für weiteres Wachstum haben, aber entscheidend ist hier, dass wir wissen, was wir tun müssen, um eines Tages wirklich dort zu sein, wo wir hinwollen.

Camper Professional – Inwiefern leidet Adria Mobil unter Personalproblemen? Es ist allgemein bekannt, dass es in der EU an geeigneten Fachkräften mangelt, und in den letzten Jahrzehnten wurde der Schwerpunkt in der Ausbildung eher auf Sozialwissenschaften und weniger auf Naturwissenschaften und praktische Wissenschaften gelegt. Gibt es in Ihrem Land einen Mangel an geeigneten Fachkräften in der Produktion? Wenn ja, wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Gregor Adler – Das ist eines der Probleme, mit denen wir auch ziemlich häufig konfrontiert sind, und wir müssen uns bewusst sein, dass dies nicht nur unsere Herausforderung ist, sondern eine gesamtslowenische oder sogar gesamteuropäische Herausforderung. Derzeit sprechen alle von erschöpften Personalreserven, aber all dies hängt auch oder vor allem mit der Einstellung der Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbeitern und dem Angebot des Unternehmens zusammen. Bei Adria Mobil führen wir verschiedene Maßnahmen durch, um die Mitarbeiter durch Weiterbildungs- und Karriereentwicklungsprogramme zu motivieren, damit wir ihnen unterschiedliche Perspektiven und Möglichkeiten bieten können. Auch in Bezug auf flexible Arbeitsmodelle und Vergütung liegt Adria Mobil mit dem, was wir unseren Mitarbeitern heute bieten, über dem slowenischen Durchschnitt. Darüber hinaus haben wir den Umfang der Aktivitäten im Bereich der Adria Academy erneut erweitert, wo wir das Wissen unserer Mitarbeiter durch interne Schulungen verbessern und ihnen die Möglichkeit bieten, ergänzende Funktionen zu übernehmen. Außerdem verfügen wir über ein Zertifikat als voll-familienfreundliches Unternehmen, was meiner Meinung nach ebenfalls ein wichtiger Wert und eine wichtige Botschaft für die Mitarbeiter ist.

Camper Professional – In den letzten Jahren hat sich Adria Mobil als Trendsetter auf dem europäischen Markt für Freizeitfahrzeuge einen Namen gemacht. Dies belegen auch die Auszeichnungen, die wir sowohl von Lesern renommierter Fachmedien als auch von der Branche (Innovation Award) erhalten haben. Alle Ihre Modelle, die als „Trendsetter“ gelten, verkaufen sich gut: Adria Matrix, Aviva, Sonic, Twin… Auch die überarbeitete Sun Living bringt zahlreiche Innovationen in ihrer Preisklasse. Wie schaffen Sie es, alle Innovationen in das Produkt zu integrieren, obwohl Sie wissen, dass die Entwicklungszeit sehr kurz ist? Was ist Ihrer Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg?

Gregor Adler – Die Entwicklungszeit für ein neues Produkt ist in unserer Branche wirklich sehr kurz. Deshalb müssen wir schnell und innovativ sein, möglichst viele Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigen und schließlich einen „Mehrwert“ schaffen. Das ist wirklich nicht einfach. Aber wie ich bereits erwähnt habe, beginnt alles mit den Menschen. Bei Adria Mobil verfügen wir über ein enormes Wissen und Erfahrung im Bereich der Produktentwicklung, was für Adria Mobil ein großes Kapital und eine Garantie für die weitere erfolgreiche Entwicklung seines Produktportfolios darstellt. Die Geschichte von Adria Mobil ist geprägt davon, dass das Unternehmen dem Markt stets innovative Produkte angeboten hat, und glauben Sie uns, wir werden diesen Trends auch weiterhin folgen. Wir bereiten einige neue Konzepte und Ideen für die Zukunft vor, die wir dem Markt auf bestimmten Messen vorstellen werden. Wir arbeiten daran, diese Tradition fortzusetzen oder sogar noch zu verbessern, aber das ist natürlich eine zusätzliche Herausforderung.

Camper Professional – Bei der Entwicklung der Fahrzeuge und ihrer Innenausstattung wird auch großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Ein Beispiel dafür ist das Material EPP (expandiertes Polypropylen), aus dem die Hängeschränke in den Twin-Modellen hergestellt sind. Können wir in Zukunft noch mehr sogenannte grüne oder fortschrittliche Materialien erwarten?

Gregor Adler – Das ist richtig. Adria Mobil ist eines der wenigen Unternehmen auf dem Freizeitfahrzeugmarkt, das sich der nachhaltigen Entwicklung verschrieben hat. Im Laufe seiner Geschichte hat Adria Mobil seine Produkte stets in Bezug auf Gewicht, Ergonomie, Masse, Verbrauch und Ähnliches weiterentwickelt und optimiert. In den letzten Jahren ist jedoch der ESG-Standard stärker in den Fokus gerückt, weshalb wir auch aktiv an der Umsetzung der darin festgelegten Verpflichtungen arbeiten. Damit haben wir einen Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung, aber angesichts der bereits erwähnten Innovationskraft streben wir auch im Bereich der Entwicklung nachhaltiger Materialien oder Produkte nach Innovation. Wir werden also nicht bei den EPP-Oberschränken in den Twin-Vans stehen bleiben. Der Trend geht zu neuen Materialien, da wir durch das zulässige Gesamtgewicht der Fahrzeuge eingeschränkt sind. Unabhängig von der möglichen Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts auf 4,25 Tonnen für das Fahren mit einem Führerschein der Klasse B entwickelt das Unternehmen neue Lösungen sowohl in Bezug auf die Materialien als auch in Bezug auf das Designkonzept.

Camper Professional – Als jemand, der den Markt seit mehr als anderthalb Jahrzehnten verfolgt, gefällt mir, dass ich aus Slowenien komme, wo die Hersteller von Freizeitfahrzeugen mit dem innovativsten Ansatz ansässig sind. Im Vergleich zu slowenischen Marken gibt es viel weniger Innovationen von anderen, ausländischen Marken. Und Slowenien ist so klein, wir sind nur zwei Millionen Einwohner, aber es ist dennoch allgegenwärtig.

Gregor Adler – Ich bin immer viel gereist. Deshalb muss ich sagen, dass wir uns all der guten Dinge, die wir in Slowenien erreicht haben, nicht bewusst genug sind und nicht stolz genug auf das, was wir heute bieten. Adria Mobil ist ein großartiges Beispiel dafür, was auch eine gute Botschaft für junge Menschen und Berufseinsteiger ist. Aber solche Beispiele finden sich auch in anderen Wirtschaftszweigen, wir haben eine beneidenswerte Anzahl erfolgreicher, exportorientierter Unternehmen, und ich denke, dass wir im Vergleich zu ausländischen Unternehmen, beispielsweise aus Deutschland, den Niederlanden oder England, ganz oben stehen und nicht viel davon abweichen. Ich glaube, dass wir uns dessen nicht bewusst sind.

Camper Professional – Stimmt es, dass unsere slowenische Mentalität uns das gar nicht erlaubt?

Gregor Adler – Ich kann sagen, dass Slowenen schon immer gute und angesehene Arbeitnehmer waren, aber wir waren nie selbstbewusst genug, um gute Führungskräfte zu sein. Das ändert sich jetzt.

Camper Professional – Vor einiger Zeit haben wir den neuen Supersonic bewundert, und letztes Jahr haben Sie uns auf dem Caravan Salon mit dem trendigen SuperTwin Van überrascht. Beide Modelle basieren ebenso wie der Matrix Supreme und der Coral Supreme auf dem Mercedes Sprinter und „drängen“ stark in die Premiumklasse. Können wir davon ausgehen, dass das Angebot von Adria in Zukunft noch näher an die Premiumklasse heranrückt?

Gregor Adler – Die strategische Ausrichtung von Adria Mobil ist ein umfassendes Angebot für alle Kundensegmente. Es stimmt auch, dass wir, wie man sieht, unser Angebot im Premium-Segment ausbauen. In Zukunft werden wir mehr Energie in die Entwicklung der Mittelklasse-Produkte von Sun Living investieren, die in der Vergangenheit etwas vernachlässigt wurden. Wir sehen, dass das Marktpotenzial langsam wächst und wir dort langfristig eine stabile Position erreichen wollen.

Unten: Adria Aviva (links) und Adria Supersonic.

Camper Professional – Apropos Fahrzeuge: Sind Sie schon einmal mit einem der Urlaubsfahrzeuge aus dem Adria Mobil-Programm unterwegs gewesen?

Gregor Adler – Das habe ich schon mehrmals gemacht. Letztes Jahr im Mai habe ich den Adria Matrix auf Mercedes-Benz-Chassis getestet, der mich positiv überrascht hat. Im August habe ich den Twin SGX 640 getestet. Das war eine sehr positive Erfahrung mit einem Aufstelldach. In den sogenannten Kartoffelferien (im Oktober) war ich mit dem Coral XL auf dem Campingplatz Čikat auf der Insel Lošinj in Kroatien. Ich muss sagen, dass dieses Wohnmobilmodell – entsprechend meinen persönlichen Bedürfnissen – am besten zu mir passt. Denn es ist das größte, geräumigste und fährt sich grundsätzlich sehr gut. Alle unsere Produkte sind von hoher Qualität und mit der Idee hergestellt, dass Adria nicht nur ein Wohnmobil, ein Van oder ein Caravan ist, sondern im Grunde alles, was dahintersteckt – es ist ein Abenteuer, ein Nervenkitzel und nicht zuletzt die Freiheit, zu reisen und wertvolle Freizeit zu verbringen. Wie bereits erwähnt, habe ich unsere Fahrzeuge mehrfach getestet und werde dies auch in Zukunft tun. Das nächste wird der Supersonic sein.

Camper Professional – Ist der Sonic das Highlight?

Gregor Adler – Das Highlight unserer Palette ist definitiv der Supersonic, den ich auch ausprobieren möchte, aber dafür muss ich erst noch die Führerscheinprüfung der Klasse C bestehen.

Camper Professional – Kommen wir zurück zu Ihren persönlichen Erfahrungen. Wie zufrieden waren Sie mit der Nutzung und dem Fahren Ihrer Fahrzeuge? Gab es irgendetwas, das Sie gestört hat, und haben Sie Ihre Erfahrungen mit Ihren Mitarbeitern geteilt?

Gregor Adler – Ich teile meine Erfahrungen immer mit meinen Kollegen. Wir haben regelmäßige Besprechungen im Unternehmen, in denen wir wöchentlich oder zweiwöchentlich die aktuellen Aktivitäten koordinieren, und nach den Ferien setzen wir uns immer zusammen und sprechen darüber, wo jeder war und was jeder gemacht hat. Es sind immer Kollegen aus den Bereichen Technik, Entwicklung, Vertrieb und Einkauf dabei, und wir besprechen alle Ideen gemeinsam. Ich habe auch einige Vorschläge. Das sind rein persönliche Beobachtungen. Das bedeutet nicht, dass sie berücksichtigt werden müssen, aber es ist wichtig, ständig über mögliche Verbesserungen zu sprechen.

Camper Professional – Muss das Management so eng mit dem Produkt verbunden sein, dass man bei der Kommunikation quasi mit ihm atmen kann?

Gregor Adler – Ich hätte fast den Coral verkauft, mit dem ich im Urlaub war.

Camper Professional – Als wir gerade über Ihre Freizeit und Ihre Familie gesprochen haben – die Öffentlichkeit kannte Sie vorher nicht und viele, vor allem im Ausland, haben sich gefragt, „wer ist Gregor Adler“, als Sie ernannt wurden. Können Sie Gregor Adler in wenigen Worten zusammenfassen, nicht nur als erfolgreichen Geschäftsmann, sondern auch als Familienvater?

Gregor Adler – In meiner Freizeit, die aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen knapp bemessen ist, bin ich Vater von zwei Kindern, Ehemann und Familienmensch. Ich lebe in Ljubljana, Slowenien, und pendle zur Arbeit nach Dolenjska. Ansonsten habe ich das große Glück, eine Frau zu haben, die sich um den größten Teil meiner familiären Verpflichtungen kümmert. Sie unterstützt mich wirklich sehr, wenn es um die Kinder und die Organisation des Familienlebens geht, sodass ich mich mehr auf meine Arbeit konzentrieren kann. Sie sagt, dass ich mich nie verändert habe, dass ich, was auch immer ich in meinem Leben getan habe, einfach nur den ganzen Tag gearbeitet habe, sodass sich für sie nicht viel geändert hat, nur die Richtung, in die es geht. Und wenn ich Ihnen meine Meinung zum Caravaning mitteile – für mich persönlich ist diese Branche etwas Neues, etwas Schönes, sie ist auf jeden Fall sehr interessant, und ich denke, wenn man sie etwas besser kennenlernt, wird sie sehr verlockend.

Camper Professional – Dies ist eine der wenigen Branchen, die einerseits noch romantisch ist, aber andererseits scheint es mir, wenn ich Sie, alle Führungskräfte, betrachte, dass es keine Eifersucht, keinen ungesunden Wettbewerb unter Ihnen gibt, sondern dass der Wettbewerb gesund ist. Sehe ich das als Außenstehender richtig?

Gregor Adler – Als ich im Februar 2024 zu Adria Mobil kam, beschloss ich, an der Tagung des europäischen Verbandes in Sorrent teilzunehmen. Hier sah ich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Hersteller, Zulieferer, Händler und Endkunden in einem Saal versammelt, alle waren gut gelaunt und zufrieden. Es war wie ein schönes Wiedersehen, wie eine „große glückliche Familie”. Ich kann sagen, dass ich 11 Jahre lang im Ausland gearbeitet habe, viel gereist bin, sehr unterschiedliche Arbeits- und Kulturkreise kennengelernt habe, aber so etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Und das war eine wirklich schöne Botschaft und eine schöne Erinnerung für die zukünftige Arbeit.